Schwere „Unruhen“ in Schifferstadt: Rathaus fest in der Hand der KG Schlotte

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Schwere „Unruhen“ in Schifferstadt:
Rathaus fest in der Hand der KG Schlotte
KG Schlotte stürmt Rathaus

VON ANDREAS KLAMM
Schifferstadt. Mit ohrenbetäubenden Böllerschüssen und Schüssen aus Kleinkaliber-Gewehren stürmte die noch amtierende Prinzessin Nadine, die I. und die designierte Prinzessin, Angelika, die I. zusammen mit dem Elferrat unter Präsident Wilfried Külbs pünktlich um 11.11 Uhr mit dem offiziellen Auftakt der Karnevalsaison am 11. November das Rathaus in Schifferstadt.
Bürgermeister Klaus Sattel (FWG) hatte gegen die Übermacht der Karnevalisten der Karnevals- und Tanzsport-Gesellschaft „Schlotte“ e. V. (KG Schlotte) keine Chance. Die KG Schlotte stürmte mit der Schützenhilfe des Schützenvereines Schifferstadt und der Böllerschützengruppe Otterstadt mit allen Kräften das Rathaus. Mit scharfer Munition wurde aus allen Rohren geschossen.
„Schultheiߓ Klaus Sattel versuchte sich und seine bediensteten „Untertanen“ mit einem Trick zu retten, und ließ die Uhren um eine Stunde nach vorne stellen. Er wollte den Karnevalisten den „Bären aufbinden“, sie seien über eine Stunde zu spät. „Das hat es in der Geschichte von Schifferstadt noch nicht gegeben.“, versuchte er den Schwindel zu bekräftigen.
Präsident Wilfried Külbs, ordnete in einer seiner ersten Amtshandlungen nach der feindlichen Übernahme des Rathauses sofort an, die „Zeit wieder richtig zu stellen, sonst geht es nicht weiter.“
Der Anordnung wurde in Anbetracht der Vielzahl und Übermacht der Schlotte-Karnevalisten unverzüglich Folge geleistet. „Schultheiߓ Sattel steht seit 11.11 Uhr im Dienst der künftigen Prinzessin von Schifferstadt, Angelika, der I., die weiß was sie will.
Gemeinsam mit der scheidenden Prinzessin Nadine, der I., verlass die Nachfolgerin die Elfer-Ordnungen. „Es ist besser die Elfer-Ordnungen zu befolgen“, warnte sie. Bei Verstößen drohen zum Teil drakonische Strafen. In einer der Elfer-Ordnungen wird der „Schultheiߓ Sattel dazu verpflichtet, mit der künftigen Prinzessin, Angelika, der I., auf dem Krönungsball zu tanzen, sonst muss er als Strafe der Prinzessin 111 rote Rosen überbringen.
Verpflichtung ist auch die Teilnahme an allen karnevalistischen Veranstaltungen. Für den Fall, was die Ausnahme sein sollte, dass der „Schultheiߓ je doch einmal verhindert sein sollte, wegen dringlicher Gespräche, nicht zu verschiebender Familienfeiern, Krankheit oder bei Zahnschmerzen, erhielt Klaus Sattel eine schriftlich attestierte „Ausnahmegenehmigung“ der KG Schlotte, von der er nach seinen Möglichkeiten natürlich keinen Gebrauch machen sollte.
Ganz kampflos überließ er den Karnevalisten das Rathaus nicht. Dies mussten, bevor sie in den Ratssaal gelangen konnten, elf Fragen innerhalb von elf Minuten beantworten. Auch dort stellte Sattel „Fuchsfallen“ auf. In einer der Fragen wollte er den kürzesten Monat wissen. Die Antwort lautet „Mai“. Wer dabei zunächst an 28 oder in Schaltjahren an 29 Tagen des Februars dachte, lag völlig daneben.
Die Kampagne 2005/2006 steht unter dem Motto „Vier Vereine bauen ein Haus. Aus einem schauen die Schlotte heraus“. „Das dürfte in der Geschichte der Bundesrepublik einmalig sein, dass sich vier Vereine in einem Bauprojekt zusammenfinden, um für die Vereine und die Jugend, ein Heim zu bauen“, meinte Präsident Wilfried Külbs.
Angelika, die I. – „das närrische Füchslein“ gab mit ihren Forderungen ihrem Namen die Ehre. Sie wünscht sich all überall die Präsenz von Fabelwesen, Fahnen, Blumen und buntem Schmuck. Klaus Sattel ist gut beraten, kreativ zu sein, sonst muss er zum Teil mit sehr unangenehmen Strafen, wie dem Tragen eines Fuchsschwanzes oder gar ein Hechtschwanz, angebunden an sein Bein über sich ergehen lassen.
Vielleicht gibt es bald nicht nur in Bremen, sondern auch in Schifferstadt, ganz besondere Stadtmusikanten nach dem Vorbild der Hansestadt.
Sattel gelobte sich alle Mühe zu geben. „Womöglich stinkt der Hechtschwanz.“, bemerkte er leicht eingeschüchtert. Er übergab den Schlüssel und den Stadtsäckel nach der Proklamation der bis Aschermittwoch gültigen neuen Verordnungen.
Die noch amtierende Prinzessinnen und ihre Nachfolgerin mussten allerdings in ein „schwarzes Loch“ schauen, das Stadtsäckel war leer.
Sattel versuchte mit einem 500-Euro-Gutschein karnevalistisch zu kontern, bei dem es für den Bau des Vereinsheimes nichts bares gibt, sondern Arbeitsleistungen von Experten. Die Preise mit 111,11 Euro pro Arbeitsstunde für Experten wirken allerdings, entweder schon vorausschauend der bevorstehenden Mehrwertsteuer-Erhöhung stark angepasst oder sind schlichtweg einfach total überzogen.
Von Nadine, der I. wurde Bürgermeister Klaus Sattel der erste Orden für seine Verdienste im Bau des neuen Vereinsheimes der KG Schlotte verliehen. „Man muss halt, wissen wie man an die Frauen herankommt“, erklärte er, als er auf den Knien auf dem Tisch ehrfurchtsvoll zu Nadine, der I., kletterte um den Orden in Empfang zu nehmen. Dafür gab es von der Prinzessin , Küsschen für den „Schultheiss“. Trickreich zeigte sich Sattel auch bei der Schlüsselübergabe für das Rathaus.
Zwar übergab er den großen Schlüssel für die Vordertür des Rathauses nach einigem Hin und Her willig, doch ließ er sich für alle Fälle einen kleinen Schlüssel für die Hintertür des Rathauses nachmachen. Die Idee zur Gestaltung des ansprechenden Ordens mit vier Häusern kam von KG-Schlotte-Senatorin Marlein Bittner.
BILD-Unterschrift # 1: Prinzessin Angelika, die I. regiert in der Rettich-Metropole
Erst-Veröffentlichung: IFN d734 News Magazine, Karneval-Regional, 2005
Zweit-Veröffentlichung: British Newsflash Magazine, 2007

Regionalhilfe

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